Auswertung der letzten Abverkaufswellen im COT-Report
[Artikel ist komplett frei zugänglich]
In unseren letzten Veröffentlichungen haben wir diverse Analysen zu der vorherrschenden Marktstruktur im Gold- & Silbermarkt aufs schärfste kritisiert. Unsere Hauptangriffspunkte waren dabei:
- Die Commercials drücken den Gold & Silberpreis nach unten
- Die ausgewachsene Shortposition der Swap-Dealer soll den Preis nach unten pressen
Diese beiden im Netz weit verbreiteten Aussagen, welche sich ohne Schwierigkeit in die handelsübliche Verschwörungs- und Manipulationsschublade zu Gold & Silber einordnen lassen, lesen sich zwar nett, schießen aber komplett an der gegebenen Markt-Realität vorbei. Wie sich heute zum wiederholten male im COT-Report der zurückliegenden Handelswoche eindrucksvoll darstellen und beweisen lässt, sind oben genannte Theorien in das Reich der Fabeln und Märchen zu bannen. Vielmehr zeigt sich und auch dies nicht zum ersten mal:
Der Markt steht sich einfach selbst im Weg!
Und wenn der analytische und professionelle Informations-Service für das im Edelmetall engagierte Smartmoney so ausfällt, wie er hier bei uns auf dem Schreibtisch landet, dann bekommt diese Artikelüberschrift richtiges Gewicht.
Die Detailbetrachtung diesmal von uns komplett frei und gratis, da auch wir als Teilnehmer Verantwortung für dieses Asset haben.
Der Artikel als Podcast nur für Mitglieder mit einigen zusätzlichen Anmerkungen und Informationen. Neben einer prinzipiellen handelstechnischen Empfehlung, betrachten wir auch den alten Indikator: Abverkauf in Gold ETFs bei steigendem Goldpreis. Evtl. erfordert dieser neue Gold- & Silbermarkt auch hier ein Umdenken. Der Gold- & Silbermarkt braucht eines: Ruhe, so wie dieser Podcast.
Das die Situation im Gold & Silbermarkt seit spätestens 2013 als katastrophal bezeichnet werden kann, ist nicht neu. Ein ganzer Industriezweig von Minen hin zu Veredlern darbt dahin. Die industrielle Versorgung mit Silber würde eine anspringende Nachfrage wegen Verbrauchsbedarf so nicht realisieren können. Händler verdienen an dem Stoff nicht mehr und auch der Reservestatus des Goldes ist zumindest vom Sentiment mehr als angeschlagen.
Das einer der Mitschuldigen an dieser Entwicklung im Frankfurter Tower sitzt, den Namen Mario Draghi trägt, da er zur Zypern Krise den Verkauf von Staatsgold in den Raum stellte, ist bekannt.
Aber! Und an der Stelle dürfen sich die Marktteilnehmer selber an die Nase fassen:
Warum verkaufen denn in einer solchen Krisensituation (Kontenenteignung + europäische Ökonomie) Marktteilnehmer denn ihre eigenen Goldreserven gleich mit und das in vorrauseilendem Gehorsam?
GLD Anteile und sonstige ETF Lager sind in ungeahntem Ausmaß veräußert worden. Bitte schön wozu?
Hier kann wieder einmal nur das grasierende Unverständnis und die Unwissenheit über das Asset Gold die Antwort liefern.
Gold ist halt keine Aktie, kein Hebelzertifíkat!
Außerdem hätte klar sein müssen, daß selbst wenn Draghis Ankündigung umgesetzt werden würde, aus europäischen Nationalbanken keine Unmengen an Gold den Globus fluten werden.
Sicher, Frankreich hat ganz ordentliche Bestände, Italien auch und Deutschland. Aber das wars dann auch schon an europäischen Kandidaten, die nennenswerte Bestände hätten liefern können.
Und wer bitte schön hat ernsthaft geglaubt, daß Italien, Frankreich oder Deutschland auch nur eine Unze ausliefern?
Gerade Frankreich, die sich ihre Reserven mit Kriegsschiffen vor Nixon geholt haben. Schiebt man also Draghi den großen Goldabverkauf in 2013 in die Schuhe,
dann darf man im gleichen Gewicht die Gier und das Lechzen nach einer grün leuchtenden Exceltabelle der Gold-Spekulanten gleich mit dazu stellen.
Doch Gold ist nicht dafür da, spekulative Gier zu befriedigen, das ist nicht der Job vom Gold!
Die daraus entstandene Situation ist bekannt, sie liegt aktuell vor uns - ein Markt in dem quasi nichts mehr geht.
Das dies so von den Zentralbanken oder der elitären Entscheiderkaste gewollt gewesen ist, kann man annehmen, man darf es aber auch bezweifeln.
Denn die jetzige Situation hat Auswirkungen auf Jobs, auf Industriezweige, auf Zentralbankbilanzen, auf echte Eigenkapital-Reserven der Staaten.
Allein am zurückliegenden Freitag vermeldete Australien, daß es ihrer Minenindustrie erheblich schlechter geht als erwartet. Schuld daran könne aber weder ein zu hoher australischer Dollar noch ein zu tiefer Gold-, Silber- oder sonstiger Rohstoffpreis sein. Und wie reagieren die Marktteilnehmer darauf, sie verkaufen den AUD$ und Rohstoffe bei sinkendem Angebot. Die Mutter der Dummen ist halt immer schwanger.
Gold und Silber in der zurückliegenden Woche:
Am Dienstag 05.08.2014 ging es im Silber von 20,27$ runter auf 19,78$. Im Gold von knapp 1300$ auf 1282$.
Die Abverkaufsniveaus wurden am Mittwoch und Donnerstag bereits wieder kassiert und am Freitag wiederholte sich das Spiel.
Den Abverkauf vom Dienstag haben wir diesmal eindrucksvoll schwarz auf weiß im COT-Report und hier lohnt der Blick ins Detail.
Im Vorfeld wurde unter anderem durch Blaschzok-Research geäußert, daß die angewachsene Swap-Dealer Shortposition dazu da ist
a) den Markt auszubremsen,
b) neue Preisdrückungen, halt die gefürchteten Goldwasserfälle auszulösen.
Man sprach sogar von einer neuen großen Allianz der Golddrückungs-Manipulatoren.
Blick auf die Zahlen - Swap Dealer Positionen im Vorfeld:
Silber: 57.679 Shorts & 33.964 Longs im Berichtszeitraum 23.7.2014 - 29.7.2014
Gold: 151.446 Shorts & 58.093 Longs im Berichtszeitraum 23.7.2014 - 29.7.2014
Das Spekulative Managed Money hielt im selben Zeitraum:
Silber: 8.496 Shorts & 48.963 Longs
Gold: 27.094 Shorts & 135.724 Longs
Schon diese Konstellation zeigt, daß beim Managed Money eines vorherrschte: Gier, Gier, Gier. Kopflastig eindeutig Long, vom Hedging keine Spur, wie auch das Spreading gerade im Gold beweist.
Swap Dealer : 33.333
Managed Money: 5.252
Um das Managed Money an der Stelle etwas in Schutz zu nehmen. Im Prinzip haben sie bis hier hin alles richtig gemacht. Sie sind vom Boden aus einfach long gegangen, gleich ob zu heftig oder nicht. Der Fehler passiert dann am oberen Ende.
Soweit die Ausgangssituation vor dem 05.08.2014. Jetzt muß man sich mal in die Denkweise der kommerziellen Marktteilnehmer reinversetzen.
Diese arbeiten hier mit einem Stoff, der eine gewisse Planbarkeit erforderlich macht. Und wenn man als solcher Marktteilnehmer sieht, mit welcher Aufladung Long die Spekulanten unterwegs sind, dann bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als bereits geringste Gewinnmargen zu hedgen und damit einzufrieren. Denn in dem Augenblick, wo das Managed Money kalte Füße bekommt oder sprunghaft aus ihren Longs aussteigt, würde der ganze Markt und sie mit ins bodenlose fallen.
Jetzt schauen wir uns den Dienstag den 05.08.2014 an. Die Abverkaufsbewegung ist im aktuellen COT Report drin. Es ist auch davon auszugehen, daß sich am Freitag den 08.08.2014 diese Spiel so noch einmal wiederholt hat.
Swap Dealer schließen in der Abverkaufswelle 5.375 Silber- und 9.070 Gold-Short Kontrakte.
Gleichzeitig eröffnen die Swap Dealer 178 Gold Longs und 1.033 Silber Longs.
Zur Info ein geschlossener Short ist eine Kauftätigkeit, so wie das schließen eines Longs einen Verkauf darstellt.
Das Managed Money hingegen schließt 6.040 Silber Longs und 11.905 Gold Longs.
Gleichzeitig eröffnet es 5.868 neue Silber Shorts und 6.046 neue Gold Shorts!
Das Managed Money ist hier also der Mega-Seller der zurückliegenden Handelswoche
und das ohne Grund und ohne Not, bei der bekannten geopolitischen Lage.
Und hätten wir nicht die Commercials insbesondere in dem Fall die Swap Dealer gehabt, hätte es den Gold und Silberpreis ins bodenlose katapultiert.
Unsere alte Kernthese Preisstützung durch Shortdrops der Commercials ist erneut bestätigt worden. Und wenn Commercials respektive Swap Dealer ein Interesse daran hätten neue Abverkaufswellen und neue historische Tiefs zu generieren, dann hätten sie jetzt nicht zum dritten male in so einer Konstellation ihre Shorts weggeworfen. Das ergibt in der ganzen Manipulations und Golddrücker-Fantasiewelt keinen Sinn.
Und genau hier an der Stelle ist dem Managed Money der Vorwurf zu machen. Natürlich kann man an einer charttechnischen Widerstandsmarke Longs abgeben, weil man evtl. zu stark beladen ist. Wenn ich doch aber prinzipiell an der Long-Richtung verdienen möchte, dann drehe ich doch nicht von Long auf Short bzw. gehe aktiv Short mit in den Markt. Dies ist doch kontraproduktiv zur eigenen Investmentstrategie.
Und wenn wir uns zur Stunde anschauen, daß in den Informationskreisen des Smartmoney schon wieder dazu geraten wird, doch lieber Gold zu verkaufen und das an charttechnischen Unterstützungsmarken die unterm Kurs liegen, dann ist dieser Markt mehr kaputt als wir es alle wahr haben wollen.
Besten Dank
Robert Kreuz & Volker Carus
COT Report vom 29.07.2014
COT Report vom 05.08.2014