Über Unternehmen und Unternehmertum
Eine gewisse politische Agenda benötigt ihre Zeit, damit sie reift und wirkt. Und jetzt, wo wir uns auf der Zielgeraden befinden, sei die Frage erlaubt: Wäre das nicht auch schneller gegangen? Wäre es sicherlich, wenn nicht... Und schon sind wir bei den deutschen Konzernen.
Deutsche Konzerne, deutsche Großindustrie - unser vermeintliches Rückgrat, immer gern genommenes Objekt für allerhand an Berichterstattung. Und wenn die Abgas-Front eine Verschnaufpause braucht, schiebt man Dr. Wolfgang Schäuble mit dazu. Und schon wechselt Gut gegen Böse.
Nun ist es der böse Dr. Schäuble, der ja nicht nur zu den anderen EU-Staaten so ganz böse ist (ja, ist er). Nein, jetzt wo er Überschüsse hat, will er diese auch nicht an die große deutsche Industrie mit aushändigen, für Investition und Prospiration. Und auch sonst unternimmt er ja allerlei, um die Segnungen des flüssigen und leichten Kapitals den deutschen Konzernen vorzuenthalten. Ach, was für ein finster böser Mensch er doch ist. Wahrlich ein echter Dr. Seltsam der Staatsfinanzen. So flattern sie ohne Unterlass umeinander, die Beschwerdefächer der ökonomischen Klageweiber.
Oberflächlich betrachtet, könnte man den Vorwürfen ja sogar recht geben. Geht man aber in die Tiefe, zeichnet sich ein ganz anderes Bild. Denn es gibt selbstverständlich Gründe, warum ein Dr. Schäuble das tut, was er tut. Und betrachtet man gleichzeitig die angelegte politische Agenda nebst entscheidenden Wesenskern der heutigen deutschen Konzerne und deren Machtrolle innerhalb des deutschen Staates, sieht der Sachverhalt ganz anders aus.